Vegan leben bedeutet für viele nicht nur beim Essen auf tierische Produkte zu verzichten, denn diese Einstellung kann auch auf andere Aspekte des Lebens zutreffen. Wer sich für eine vegane Lebensweise entscheidet, versucht diese in den Alltag zu integrieren. Das kann von der Wahl des Fortbewegungsmittels über das Gläschen Wein bis hin zur Kosmetik reichen. Bei so viel Auswahl an Produkten haben sich uns zwei Fragen gestellt: Was genau bedeutet vegane Kosmetik überhaupt? Ist Naturkosmetik eigentlich vegan? Beautyexpertin und Salonbesitzerin Antje Huchel von TANTJE – Beauty & Lifestyle hat uns die Unterschiede erklärt.
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1 Was steckt dahinter?
Wie das Wort schon erahnen lässt, stammt es vom Begriff “vegetarian” ab. Der Ausdruck geht auf den Briten Donald Watson zurück, der 1944 bereits die erste vegane Society gründete. Veganismus gibts also schon ein Weilchen und ist nicht wie oft vermutet “so’n Hipster-Ding”. Antje erzählt uns: "Man ist täglich so vielen Schadstoffen ausgesetzt, das man sie in der Kosmetik nun wirklich nicht noch zusätzlich braucht. Viele junge Menschen beginnen auf Chemie zu verzichten, möchten verpackungsfreie Produkte, kein Mikroplastik und nachhaltig produzierte Kosmetik, die ihnen, ihrer Haut und der Umwelt guttun. Auch bei uns im Tantje Concept Store setzten wir auf natürliche und vegane Kosmetik." Das Kosmetik leider nicht immer tierversuchsfrei ist, ist kein Geheimnis. Tierversuchsfrei heisst aber tatsächlich nicht, dass es sich auch automatisch um vegane Kosmetik handelt – das tierische Produkt wird also nicht völlig ausgeschlossen. Dazu gehören nicht nur Make-up, Lippenstift und Co, sondern auch Duschgele, Shampoos, Hautcremes und sogar Nagellacke.
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2 Worauf ist also zu achten?
Wie erkennst du denn nun, ob ein Kosmetikprodukt auch wirklich vegan ist? An den Inhaltsstoffen. Die wichtigsten, die du beim Kauf im Hinterkopf behalten solltest, sind Kreatin (gemahlene Knochen), Hyaluron (aus Hahnenkämmen), Lanolin (Wollfett), Bienenwachs, Milch, Kollagen (oft Fischfett oder Schweinehaut) und Shellac (Ausscheidungsprodukt der Schildlaus – oft in Nagellacken und Haarsprays zu finden). Die Liste ist sehr lang, aber du kannst dich an der Zusammenfassung auf der PETA Webseite orientieren.
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3 Qualitativ besser?
Vegane Produkte sind frei von tierischen Stoffen. Sprich: Tierische Stoffe, die oft zur Bindung des Produkts eingesetzt werden, werden durch pflanzliche Stoffe ersetzt. Statt Bienenwachs in der Lippenpflege kommt Kokosnuss- oder Olivenöl zum Einsatz. Beim Haarefärben wird dann oft auf Pflanzenfarbe zurückgegriffen – diese erweist sich besonders für Schwangere als sehr nützlich, da sie ohne Chemie ist. Es gibt allerdings keine Studie, die die Vor- und Nachteile veganer Kosmetik nach ihrer Wirkung bestätigen kann. Gutes tust du deinem Körper und der Umwelt natürlich dennoch. Speziell dann, wenn du ihn auf natürliche Art und Weise pflegst.
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4 Der Unterschied zur Naturkosmetik
Naturkosmetik wird durch „natürliche“ Rohstoffe definiert. So exkludiert sie schädliche Inhaltsstoffe wie Parabene, Silikone sowie Duftstoffe und verzichtet auf Gentechnik sowie Tierversuche. Da die Produkte nicht nur auf pflanzlicher Basis sind, können sie mitunter tierische Produkte wie Milch, Honig und Co enthalten. Somit: Naturkosmetik ≠ vegan. Antje verrät, auf was du achten kannst: "Beim Kauf von Naturkosmetik sowie veganer Kosmetik, sollte man in erster Linie auf die Siegel achten. Kosmetikprodukte, die mit einem Siegel zertifiziert sind, müssen den Richtlinien dieses Siegels folgen." Wie diese genau aussehen, findest du hier.