Was gibt es Nervigeres beim Blick in den Spiegel, als grießige, unebene und schlechte Haut, auf der sich pickelähnliche Punkte tummeln, die irgendwie kaum sichtbar, aber eben doch da sind? – „Bloß nicht drücken!“ Jeder weiß es, jeder rät es, doch keiner von uns hält sich dran – spätestens wenn unbewusst die Fingernägel an T-Zone, Nasenflügeln, Stirn oder Kinn auf Kratz-Wanderschaft gehen. Es bleibt sowieso zwecklos, denn meistens krallen sich diese Bobbel derart fest unter die Haut, dass sie höchstens rot und entzündlich werden, anstatt zu verschwinden. Hören wir also lieber, was Pustel-Profi Chelsee Lewis, Expertin für Gesichtshaut im Studio Nicky Clarke Mayfair in London, zum Thema sagt: Was hinter der grießigen Haut steckt, wie wir die Pusteln loswerden und vor allem, wie wir ihnen vorbeugen, damit sie nie wiederkommen.
Von Georgia Day
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1 Ursachenforschung zuerst!
Ganz gleich, ob sie nun je nach Region in Deutschland als Pusteln oder Wimmerl bezeichnet werden, das sind alles nur Sammelbegriffe aus der Laiensprache. Um welche Hauterscheinung oder Hautunreinheit es sich wirklich handelt, findet man am sichersten bei der Hautanalyse mit einem Profi heraus. Und nur dann kann man sie auch gezielt behandeln. Erklärt Chelsee. Meist farblose Verhärtungen unter der Haut sind oft ein Anzeichnen für hormonelle Veränderungen und treten zum Beispiel zu Beginn der Periode oder nach dem Absetzen der Pille auf. Rote Pusteln unter der Haut (keine typische Akne!) rühren von zu viel säurehaltigen Nahrungsmitteln wie Obst her. Dagegen gehen die typischen weißen Grießkörner (im Fachjargon Milien) auf verstopfte Hautporen zurück, in denen sich überschüssiger Talg ansammelt. Die Ursache dafür kann mangelnde oder falsche Reinigung aber auch ein Überschuss an Milchprodukten sein.
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2 Auf den eigenen Körper hören und bloß nicht drücken
„Der Körper und insbesondere die Gesichtshaut ist ein Spiegel unserer Gesundheit und des Wohlbefindens. Ganz allgemein deutet fleckige oder grießige Haut immer darauf hin, dass der Organismus nicht im Gleichgewicht ist oder wir uns falsch ernähren,“ so Chelsee. Es lohnt sich also bei plötzlich schlechterem Hautbild zu checken, ob wir kürzlich etwas an unseren Gewohnheiten geändert haben. Dann lassen sich Auslöser schnell eindämmen und ausschließen. Falls sich der „Pickel“ nicht an der Hautoberfläche befindet und bereits eine weiße Spitze hat, sollte man ihn in Ruhe lassen. Alles andere, ob Kratzen, Drücken oder Quetschen kann die Haut verletzen, zu Entzündungen oder gar Narben führen.
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3 Gründliche Reinigung ist das A und O
Das regelmäßige und konzentrierte Reinigen der Haut (zum Beispiel täglich vor dem Zubettgehen) ist unverzichtbar. Es bildet die Basis der Pflege der Gesichtshaut zuhause. Dafür sollte man aber keine aggressiven Produkte verwenden. Sie dürfen ruhig cremig, sanft und leicht einzumassieren sein. Das fördert die Durchblutung der Haut, regt die körpereigene Sauerstoffversorgung der Hautzellen an und nährt die Haut. Gleichzeitig werden dabei verstopfte Poren geöffnet und abgestorbene Hautzellen (Hautschuppen) entfernt. Sie bilden oft die erste Grundlage für spätere Hautunreinheiten.
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4 Gelegentliche Peelings wirken Wunder
Wer auf ein dauerhaft klares Hautbild à la Babypo aus ist, der sollte ein paar Mal pro Woche zu einem Peeling greifen. Chelsee empfiehlt Produkte mit Salicylsäure, da sie gereizte Haut beruhigen und Entzündungen vorbeugen („entzündungshemmend“ als Produktbeschreibung beachten!). Rötungen verschwinden damit nach und nach zur Gänze. Sogenannte „Scrub“-Produkte mit fiesen Körnchen und grobem Granulat drin, können hingegen die Hautoberfläche verletzen, reizen und die Pickel noch schlimmer machen.
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5 Mutter Natur und der Kosmetik Profi gegen unreine Haut
Zunächst sollte man sich einen Termin zur Tiefenreinigung buchen. Dazu können Dampf oder Jet Peel genutzt werden, aber auch mechanische Anwendungen mit Hautkanülen. Dabei wird eine feine sterile Nadel genutzt, um betroffene Hautstellen gezielt aufzukratzen, damit Talg und Eiter sowie Schmutz aus der Pore austreten können. Oft wird zusätzlich manuell gedrückt – das ist ein wenig unangenehm hilft aber gegen jede Art von Pusteln. Das weiß Chelsee aus ihrer täglichen Praxis. Zudem schwört sie auf Behandlungen wie Microdermabrasion oder professionelle Peelings, die besonders gründlich und nachhaltig Verschmutzungen aus der Haut entfernen und gleichzeitig die Hautoberfläche geschmeidig und jugendlich frisch aussehen lassen. Wer sich wirklich selbst an die Behandlung von Hautgrieß heranwagen möchte, der sollte die zu behandelnde Stelle erstmal mit Teebaumöl (ruhig verdünnt) natürlich desinfizieren, also von Bakterien befreien. Simples Eis aus gereinigtem Wasser hilft beim Abklingen von Rötungen und Schwellungen. Die Haut wird geschmeidiger durch die Feuchtigkeit und reißt nicht auf.