Wer ein türkisches Bad für etwas hält, das man vielleicht mal im Urlaub besucht, der unterschätzt die reinigende, hautklärende und –beruhigende Wirkung des Rituals, wenn man es regelmässig geniesst. Unter dem Begriff Hamam (auch Hammam) bündelt sich ein ereignis- und abwechslungsreicher Ablauf von Riten, bei denen diverse Massagen der Haut ein seidig mattes und gleichmässiges Antlitz verleihen, gezielt unter Dampf geschwitzt und mit Temperaturunterschieden der Körper aktiviert wird. Die Bäderkultur der Osmanen zählt zu den wichtigsten Vermächtnissen der traditionellen Körper- und Schönheitspflege weltweit.
Lassen wir uns schon mal textlich ganz entspannt auf die wichtigsten Elemente dieser Kultur ein. Am Anfang steht das Schwitzen. Dafür wird aus einem Kurna genannten Marmorbecken Wasser über den Körper gegossen. Derart befeuchtet nimmt man auf dem beheizten Nabelstein aus Marmor Platz – die Muskelspannung löst sich, sämtliche Hautporen werden langsam erweitert. Unter dem Baumwolltuch hält der Körper eine gleichmässig verteilte Wärme.
Derart vorbereitet geht es zum obligatorischen Körper-Peeling, das von einem türkischen Bademeister oder –meisterin mit einem speziellen Handschuh durchgeführt wird. Abgestorbene und alte Hautschichten der äusseren Epidermis werden so schonend abgetragen, die Haut spürbar weicher, glatter und belebt. Gleichzeitig wird das Bindegewebe darunter in seiner Durchblutung gefördert.
Unter aus Tüchern gepresstem Wolkenschaum folgt die ausgiebige Reinigung mit anschliessender Massage. Dadurch erreicht das Hautbild seinen Idealzustand. Ein besonderer Vorteil des türkischen Badezeremoniells liegt darin, dass dies nicht nur ein kurzfristiger äusserlicher Zustand bleibt, sondern durch regelmässige Besuche ebenso der Körper entgiftet und der Kreislauf dauerhaft angeregt wird. Überzeugte Fans beschreiben, dass ihre gesteigerte Leistungsfähigkeit zudem mehr geistige Fitness und psychische Stabilität begünstigt. Klingt ganz so, als wäre dies ein uraltes Rezept, um perfekt für den modernen Alltag gerüstet zu sein.